Das böse böse Internet

Da sieht man mal wieder wohin es führt, wenn jeder einfach so seine Meinung in die Gegend posaunen kann:

www.welt.de/welt_print/article2691903/Im-Schleppnetz-der-Freiheit.html

Wenn ich ehrlich bin - von einer Springer-Publikation hätte ich auch nicht wirklich etwas anderes erwartet (deshalb gibt es auch keinen Link dorthin - muß ja nicht unbedingt sein...).

Lest und bildet Euch einfach selbst ein Urteil.
Nielsson - 11. Nov, 23:18 - geändert 11. Nov, 23:18

Ich finde jetzt nichts wirklich kritisierenswertes: Er versucht Blog-Bashing zu machen und es gelingt ihm nicht.

Dass hiermit irgendjemand im Sinne des Autors beeinflusst wird, glaube ich auch nicht. Was ist überhaupt der Sinn des Artikels? Das war mir beim Überfliegen eh nicht ganz klar.

Übrigens steht er mit dieser (verschriftlichten) Meinung überhaupt nicht allein da. ;-) Seine Kollegen sehen das häufig ähnlich.

Noch mehr übrigens: Ich glaube auch nicht, dass die Blogger hier die "Guten" sind.

virtualmono - 12. Nov, 00:05 - geändert 12. Nov, 00:38

Daß der "sogenannte Qualitätsjournalismus" sich im Allgemeinen nicht mit Ruhm bekleckert und seinen hehren Anspruch an Objektivität an der Garderobe abgegeben zu haben scheint wenn es um Online und speziell um Blogs geht ist ja nichts neues. Wenn aber das Aufkommen an Spam-Mails ("nach Expertenmeinung" - was für eine Luftblase... kann man das bitte mal mit Zahlen belegen und den Experten benennen?) schon als Aufhänger für die Qualität der Informationen im Internet herhalten muß, dann kann ich das erst recht nicht wirklich ernst nehmen.

Auch schön:
In den unredigierten Boards von CNN konnten jüngst interessierte Kreise ungeprüft das Gerücht vom Herzinfarkt des Apple-Managers Steve Jobs lancieren. Der Aktienkurs brach prompt kurzfristig um knapp sechs Prozent ein. Die Urheber haben sich wahrscheinlich an der Börse eine goldene Nase verdient.

Das Letzteres eben nicht zutrifft konnte man vor mehr als zwei Wochen schon hier nachlesen. Wie wäre es denn mal mit fünf Minuten Recherche, bevor man sich selbst aufs dünne Eis der "gezielten Desinformation" begibt die man gerade bekrittelt?

Und - was bitteschön soll das, selbst Obamas Wahlsieg als Negativbeispiel darzustellen?

Er umging mit seiner Informationsstrategie auch systematisch die klassischen Medien, indem er seine Botschaften über Internet-Blogs verbreitete, TV- und Radiosender also zwang, diese wiederum im Nachgang zu zitieren und damit die bislang übliche Kette der Informationsvermittlung zu umgehen. Klassische redaktionelle Verarbeitung und handwerklich regelgerechte Präsentation der Information war so erst möglich, wenn die "Information" längst verbreitet war.

Was daran jetzt wirklich schlecht sein soll, wenn man Informationen unverfälscht aus erster Hand erhält, das will sich mir beim besten Willen nicht erschließen. Könnte es sein, daß da einfach jemand stocksauer ist, weil die traditionelle Medienlandschaft schlicht den Onlinezug verpaßt hat und jetzt greinend am Bahnsteig steht?
Nielsson - 12. Nov, 21:23 - geändert 12. Nov, 21:23

Das mit Obama scheint mir auch eher ein beleidigtes Gewinsel, als echte Information (oder Beleg) zu sein. Hat mich Schmunzeln machen.
frank (Gast) - 12. Nov, 12:38 - geändert 12. Nov, 12:38

Ich dachte schon das wäre was richtig böses, aber imho hat der werte Herr Verfasser zumindest bei einigen Aussagen nicht völlig unrecht.
Er beleuchtet-wie bei einem Kommentar meistens- eben eine Seite der Medaille:
Gerüchte-Verschwörungs-Hetztiraden kennt doch jeder der sich schon ein paar Tage länger in den sumpfigen Arealen des Internets herumtreibt aus unzähligen Threads; und die -nevende- Existenz von Hoaxes und Pinocchio-artigen Schwanzverlängerungsversprechen auch - also keine Neuigkeiten auf dem Rialto die der Herr hier anspricht.
Sein Beispiel mit dem -wie es manchmal erscheint- neuen Heilsbringer der Weltbevölkerung dem Obama finde ich interessant; denn hier wurde fürwahr trefflich das Medium benutzt und eben auch teilweise vor den Karren gespannt; zum Glück kennen wir solche Arten mit Kampagnencharakter nicht von der -Blätter vollschreibenden - Zunft wie beispielsweise der immer der Wahrheit und den Menschen verpflichteten unparteiischen Springerpresse ;-)
Allerdings scheint in den USA zumindest die Macht der Blogs einen stärkeren Einfluß auf die Politik und die Meinungsbildung zu haben als bei uns. Was aber eventuell auch nur ein Korrektiv zu der dort vorherrschenden Presse ist; die NYT gilt als linkes, weil liberales Blatt und liegt doch ungefähr auf dem Niveau unseres linken Kampfblattes FAZ *grins*.
Wie es scheint- zumindest bei meinen kurzen Ausflügen in die Welt der Blogs- beschäftigen sich deutsche Blogger eben doch hauptsächlich mit sich, stricken Wollmäuse und öffnen Ihre Gehirnmösen eben für jeden.
Ist ja auch nicht verkehrt, allerdings wirkt das Ganze dann eben schnell selbstreferentiell und heimelig anstatt meinungsbildent.
Der werte Herr Leitartikler der Welt hat -wie es scheint- allerdings erstmal 2 Dinge angesprochen die man ansprechen kann, wenn man den Eindruck hat das sich einem die Welt unter den Füßlein öffnet und die Tore der Hölle offen sind:
1) Wo kommen wir hin wenn jeder Prolet seine Meinung veröffentlichen kann und damit auch noch andere überzeugt - diesen Teil würde ich zum einen einer gewissen Verlustangst einer sich als auserwählt betrachtenden schreibenden Elite betrachten
2) Was den Bereich der -recht häufig- anonymen Autorenschaft diverser Forenbeiträge und Meinungen angeht und seiner Forderung nach einer Ethik liegt er nicht ganz daneben; auf Boards und Foren gibt es eben meistens durch die community und / oder die Mods einen Korrektiv zu den ganz kruden Meinungen; bei den Bloggern steckt diesen Rahmen leider meistens nur die Justiz - besonders die Hamburger ;-) - ab. Und über solche Sachen wie rottenneighbour die nur dem Vorsatz der Diffamierung dienen schweige ich an dieser Stelle mal bewußt ...
Was die Qualität und Wissenschaftlichkeit der meisten mir bekannten Informationen im Internet angeht, gibt es auch dort -wie im echten Leben- eben Leute denen ich etwas abnehme und die große Welt der anderen die mir Input geben den ich aber hochgradig nochmal mit dem Filter brain.exe bearbeite.
Ich fände es schön, wenn auch die Schriftpresse sich mehr von der Vernunft leiten lassen würde anstatt vom Glauben und klaren ideologischen Absichten, aber bis zu diesem Tag, an dem ich vermutlich zusammen mit Godot einen Kaffee trinken werde, ist es schön ein Medium zu haben das seinen füllhornartigen Charakter über mich ergisst auch wenn es nebenbei aus der Buüchse der Pandorra ranzig muffelt.
Jester 2

steppenhund - 24. Nov, 21:36 - geändert 24. Nov, 21:36

Sorry

Ich muss das auf meiner eigenen Seite kommentieren. Das rührt zu sehr an den Grundfesten meiner Empörung:)

virtualmono - 24. Nov, 22:11 - geändert 24. Nov, 22:11

Es ging mir darum, daß jeder Link auch das Ranking bei Suchmaschinen und somit den imaginären Wert einer Seite (z.B. als Argument zwecks Erzielen von höheren Werbeeinnahmen) steigert - und das möchte ich dann doch bitteschön selbst entscheiden ;-)

... ginge es nach Lanu, dann hätte ich den Tagesschau-Artikel heute auch nicht verlinken dürfen, da sie ja nach wie vor ARD-Hungerstreik betreibt.
steppenhund - 25. Nov, 00:05 - geändert 25. Nov, 00:05

Das ist ein guter Grund. Ich habe natürlich keinen, um das Ranking dieser Seite zu verschlechtert, daher habe ich brav verlinkt:)

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