... aber sie haben es gründlich versiebt.
Letzte Woche Mittwoch gab es eine sehr interessante Reportage über Elektroautos. Abgesehen vom Tesla im sechsstelligen Preissegment gab es aber erstaunlicherweise auch zu berichten, daß es ein sehr interessantes, perfekt funktionierendes - selbst die Reichweite geht für den Alltagsbetrieb vollkommen in Ordnung - und von allen damaligen Fahrern hochgeschätztes Elektroauto, das EV1, bereits in den Neunzigern gab, dieses aber seitens des Herstellers lediglich verleast wurde, um die volle Kontrolle über die Technologie zu behalten - keines der Fahrzeuge konnte von den begeisterten Kunden gekauft werden, sie wurden einfach - in voll funktionstüchtigem Zustand - am Ende der Leasingdauer eingestampft. Als wäre das nicht schon skandalös genug war der Hersteller weiterhin so clever, das Patent für die leistungsfähigen Nickel-Metallhybrid-Akkus (welche dann auch von Toyota im RAV4-EV eingesetzt wurden) an - haltet Euch fest - einen Mineralölkonzern zu veräußern, also eine Firma, die nicht das geringste Interesse an Autos hat, die kein Benzin mehr verbrauchen. Da drängt sich meine Lieblingsfrage Wie blöd kann man eigentlich sein? geradezu auf.
Der Mineralölkonzern verklagte daraufhin Toyota, was faktisch das Ende des genialen RAV4-EV bedeutete, da die Akkus in diesem nicht mehr verwendet werden durften.
Jetzt, wenige Jahre später, ist der Hersteler dabei, einen seriellen Hybrid mit Akkus auf Lithium-Ionen-Basis (die wesentlich teurer sind als die seinerzeit bewährten, aber eben leider aus Patentrechtlichen Gründen nicht mehr verfügbaren NiMH-Akkus) zu entwickeln - mithin ein Fahrzeug mit recht eingeschränkter rein elektrischer Reichweite, das im Endeffekt also nach wie vor Benzin benötigt, um unterwegs die Akkus wieder aufzuladen - und ist finanziell arg angeschlagen.
Ich frage mich, warum die amerikanische Regierung hier nicht mal auf den Putz haut und diesem - ich kann es nur Patent-Irrsinn nennen - Einhalt gebietet, damit die Autohersteller den meiner Meinung nach einzig sinnvollen und richtigen Weg aus der Krise nehmen und endlich reine Elektroautos mit alltagstauglicher Reichweite, wie es sie ja vor mehr als zehn Jahren schon gab (und in geringer Stückzahl noch gibt - die letzten 328 RAV4-EV hat Toyota dann doch verkauft, und sie fahren alle immer noch problemlos) bauen und ganz nebenbei auch noch dem Klimawandel entgegenzusteuern können. Als potentieller Kunde für ein Elektroauto fühle ich mich jedenfalls ziemlich vergackeiert, wenn man mir weismachen will es gäbe da ein Problem mit den Akkus, wenn der Gegenbeweis in Gestalt von 328 bestens funktionierenden, voll alltagstauglichen Fahrzeugen auf den Straßen unterwegs ist und es eher den Anschein hat, daß die einzigen Probleme hier die finanziellen Interessen der Mineralölindustrie und die von ihr geschmierten Figuren "bekannt aus Funk und Fernsehen" sind... wäre der Politik wirklich am Umweltschutz gelegen, dann fiele ihr wohl auch die bei näherer Betrachtung der Fakten jedem Trottel ins Auge springende einfache Lösung nicht weiter schwer... stattdessen werden aber lieber Steuermilliarden in die marode Autoindustrie gepumpt, die an ihrer Misere im Grunde selbst schuld ist. Herr laß Hirn regnen...