Montag, 29. Juni 2009

Ätsch!

Sie werden sich wünschen, wir wären politikverdrossen

72 Stunden Wien - Teil 5

Donnerstag, 11. Juni

Nachdem wir uns am Vorabend nach der Heimkehr noch ein wenig an Herr Steppenhunds Bösendorfer vergnügt haben (wobei ich sagen muß, daß ich den Wodka-Genuß durchaus gemerkt habe... die Treffsicherheit auf der Klaviatur war dann doch schon etwas eingeschränkt), ist für mich am Donnerstag erst einmal ausschlafen angesagt - so ist es schon weit nach zehn Uhr, als ich zum Frühstück nach unten komme.
Der Meister befindet sich allerdings schon seit einiger Zeit in der Küche, um das Festmahl vorzubereiten - schließlich ist heute Feiertag - und schält eifrig Karotten. Der Braten ist bereits seit einigen Stunden im Rohr. Zum Frühstück gibt es Bruckner, eingespielt vom Symphonieorchester des Hessischen Rundfunks (ich war dort zur Schulzeit mal auf einer Probe und bin seitdem - wie kaum jemand wissen dürfte, außer unserem damaligen Musik-Leistungskurs - auch Bruckner-Fan).

Ich brauche heute früh viel Kaffee, um überhaupt in Gang zu kommen - aber das schöne am Wodka ist, daß er keinen Brummschädel macht. Zum Mittagessen ist dann Familie Steppenhund Junior auch mit dabei - es erübrigt sich besonders zu betonen, daß es vortrefflich gemundet hat - kochen kann der Steppenhund also auch noch vorzüglich (das war aber nach einigen seiner diesbezüglichen Blogeinträge in der Vergangenheit auch zu befürchten ;-)).

Nach dem Mittagessen führe ich noch das TenoriOn vor - ich hatte kürzlich ein ganz nettes Lied mit dem Fokus aufs Klavier "eingetippt", da der Herr TI neulich zu mir meinte "immer wenn ich so am Computer sitze oder so etwas sehe, dann denke ich mir: Eigentlich will ich ja nur Klavier spielen". Nebenbei erfahre ich, daß das Schlagzeug im Wohnzimmer dem Sohn gehört (ist es nicht erstaunlich, daß die Affinität zur Musik anscheinend immer in der Familie weitergegeben wird?).

Am Nachmittag ist dann erst einmal eine eche Ingenieursleistung gefragt: Der Dynamo an Frau Columbos Fahrrad ist defekt. Ersatz liegt bereit, und so machen wir uns daran, das Licht wieder funktionsfähig zu bekommen.
Der Dynamo selbst war schnell getauscht, und das Rücklicht funktioniert dann auch wieder, aber der Scheinwerfer will einfach nicht leuchten. Mit dem Multimeter bewaffnet machen wir uns auf die Fehlersuche, aber es gestaltet sich nicht so einfach. Die Glühbirnen haben Durchgang, vom Anschluß am Dynamo bis nach vorne kommt allerdings nichts - doch, ein mickriges Strömchen läßt sich messen, aber das reicht nicht für die Erleuchtung. Es stellt sich schließlich nach diversen Versuchen und Eingrenzen der Fehlerquelle durch gezieltes Setzen der Meßpunkte heraus, daß offenbar die Leiterbahn im hinteren Schutzblech korrodiert ist und ihren Namen somit nicht mehr mit voller Berechtigung trägt - an sich eine nette Sache gegen den Kabelsalat am Rad - sodaß wir diese dann doch mit einem Stück zusätzlichem Kabel umgehen müssen - und siehe da: Es ward Licht!

Wir überlegen noch kurz, ob wir den späteren Nachmittag noch etwas unternehmen wollen, kommen aber beide zu dem Schluß, daß wir den Feiertag lieber am Abend gemütlich beim Heurigen ausklingen lassen werden.

Bei einer weiteren Tasse Kaffee zeige ich Herrn Steppenhund dann noch (ansatzweise, denn das Programm mit allen seinen Funktionen komplett zu durchblicken maße ich mir selbst nach mittlerweile neunzehnjähriger Erfahrung mit C-Lab / Emagic / Apple-Sequencern nicht an, so beschränke ich mich in der Kürze der Zeit aufs Vorführen der virtuellen Instrumente) Logic, mein Leib- und Magenprogramm, mit dem ich gerne viel mehr Zeit verbringen würde, als mir meistens möglich ist. Es ist schon faszinierend, was man heutzutage alles nur mit dem Computer machen kann, wozu es früher ganze Räume voller Instrumente und Kabelage brauchte...

Am Abend machen wir uns dann auf den Weg nach Perchtoldsdorf. Frau Columbo begleitet uns noch zwei Drittel des Weges mit dem Hund und kehrt dann wieder um, und wir verabschieden uns dann schon einmal, da sie an den kommenden Tagen arbeiten muß und wir uns wahrscheinlich bis zu meiner Abreise nicht mehr sehen werden. Jean Luc schaut uns noch lange nach und bewegt sich nicht von der Stelle, sondern warte, bis wir schließlich hinter der Wegbiegung endlich aus seinem Blickfeld verschwunden sind - der Hund ist eben ein Rudeltier und versteht es nur schwer, wenn das Rudel sich plötzlich trennt.

Zunächst gilt es, sich zu orientieren wo wir denn überhaupt einkehren können:

Ausgsteckt is

Es geht weiter am Rathaus...

Rathaus

... und der Kirche mit dem Wehrturm vorbei...

Wehrturm

... der übrigens mit seinen 60 Metern Höhe der mächtigste Wehrturm der Spätgotik im deutschen Sprachraum ist und von 1450 bis 1521 in zwei Etappen erbaut wurde.

Schließlich landen wir dann beim 38er:

38er

38er

Wir lassen es uns bei Wein, Wasser und herrlichen Speck- und Fleischknödeln mit Kraut für heute bereits zum zweiten Mal richtig gutgehen, und natürlich ist es bereits dunkel, trotzdem muß ich noch den wunderschönen Garten fotografieren - man sieht hier allerdings nur einen kleinen Teil zum Eingang hin...

38er Garten

... bevor wir uns schließlich wieder auf den Heimweg machen.

Da wir Frau Columbo nicht stören möchten, die sich wegen des frühen Aufstehens am nächsten Tag erwartungsgemäß bereits zu Bett begeben hat fällt das Klavierspielen heute Abend aus - wir sind aber auch beide müde genug, um ebenfalls direkt zu Bett zu gehen.

Im nächsten Teil gibt es dann schließlich den Bericht vom streng geheimen Bloggertreffen. Das zweite, noch geheimere Treffen werde ich aussparen, da es ganz privat war - aber die Teilnehmer wissen ja sowieso Bescheid ;-)

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