Samstag, 4. Juli 2009

72 Stunden Wien - Teil 6

Freitag, 12. Juni

Am Freitag lassen wir es vorerst noch einmal gemütlich angehen, frühstücken in aller Ruhe, gehen eine Runde mit dem Hund und begeben uns dann zu Fuß zur S-Bahn. Damit wir den Zug nicht verpassen verzichte ich sogar auf die Morgenzigarette, denn diese waren mir am Vorabend schon ausgegangen. Am Bahnhof muß erst einmal noch eine Anschlußkarte gelöst werden, denn die 72-Stunden-Karte gilt nur für den Bereich Wien, und wir sind ja genau eine Station weiter.
Schnell stellt sich heraus, daß alle Eile vergebens war, denn wegen Gleisbauarbeiten fahren die Züge heute nicht nach Plan, sondern einige fallen ganz aus, andere fahren irgendwie. Jemand weist uns darauf hin, daß der Zug wohl auch noch auf dem gegenüberliegenden Gleis fahren wird, da diese Seite ja wegen der Bauarbeiten nicht bedient wird. Also laufen (fast) alle, die am Bahnsteig warten erst einmal den Hang wieder herunter, unter der Eisenbahnbrücke durch auf die andere Seite und wieder hoch. Nur eine junge Dame zeigt sich zunächst unbeeindruckt - aber schließlich folgt sie uns doch noch auf die andere Seite nach und erzählt uns, daß sie genau deshalb den letzten Zug verpaßt hat - der fuhr nämlich dann doch auf der richtigen Seite ab, und bis sie außenherum dann wieder zurückgerannt war konnte sie nur noch die Rücklichter sehen...

Es kommt natürlich, wie es kommen muß: Der Zug fährt auf der richtigen Seite ein, und alle, die zuvor das Gleis gewechselt haben rennen wieder zurück auf die andere Seite. Irgendwie erinnert diese skurrile Szene an "Monsieur Hulot macht Ferien". Zum Glück hat der Lokführer diesmal ein Einsehen und wartet, bis alle endlich doch noch im Zug sitzen.
Wie nehmen gegenüber der überaus netten jungen Dame Platz, sie bekommt einen Anruf und es stellt sich heraus, daß sie gerade wieder umkehren und nach Hause fahren kann, denn ihr Termin in der Stadt ist durch den verpaßten Zug jetzt auch geplatzt - sie ist Fremdenführerin, und die Kundschaft hat dann wohl auch nicht ewig Zeit (ob es wohl ein Trupp Japaner auf der "ganz Europa in zwei Tagen"-Tour war?).

Wir fahren in die Stadt, weil wir zum Mittagessen eingeladen sind. Der Gastgeber holt uns an der Station Heiligenstadt gegenüber vom Karl-Marx-Hof ab - hier ist dann auch endlich eine Trafik (so etwas wie bei uns der Kiosk - jedenfalls gibt es dort Tabakwaren), und ich kann die erste Zigarette für heute rauchen, während wir auf den Bus warten. Anschließend müssen wir noch ein kleines Stück laufen, und nach der Ankunft bereitet der Gastgeber ein köstliches Mahl zu. Während der Kochzeit unterhalten wir uns über alles mögliche - ich habe natürlich auch einen Blick aufs Bücherregal geworfen, das links von meinem Sitzplatz steht, und entdecke als erstes Buch im Regal Gödel, Escher, Bach, was meinem Mundwerk spontan die Äußerung "Also wer den Gödel, Escher, Bach als erstes Buch im Regal stehen hat kann gar kein schlechter Mensch sein" entfleuchen läßt. Ist so. Brauche mer gar net drübber redde ;-)

Die Zeit vergeht wie im Flug, es gibt zum Dessert noch einen zwei Espressi und einen leckeren Wein, und wir haben noch Gelegenheit, den neuen Flügel des Gastgebers anzuspielen - ich muß sagen, so eine ganz neue Mechanik - das hat was, ich fühle mich auf der Tastatur sofort wohl. Erinnert vom Spielgefühl fast eher an die hervorragende Klaviatur meines S80 als an mein "richtiges" Klavier. Erneut gebe ich auch eine kurze Demonstration des TenoriOn (was den Gastgeber übrigens dann kurze Zeit später veranlaßt, sich ebenfalls so ein Teil zu beschaffen). Leider ist der Nachmittag viel zu schnell vergangen, und weil ja abends noch ein sehr geheimes Bloggertreffen angesetzt ist, müssen wir uns dann wieder auf den Weg zurück in den 1. Bezirk machen.

Was vom Nachmittag bleibt ist das Gefühl, wieder einmal eine verwandte Seele kennengelernt zu haben - vielen herzlichen Dank hier noch einmal für die Einladung, sollte Dich der Weg einmal hierher führen, dann wäre ich mehr als glücklich, wenn ich mich revanchieren darf.

Zeitlich legen wir nahezu eine Punktlandung hin und sind zur vereinbarten Zeit beim Lokal, und da das Wetter es immer noch ausgesprochen gut meint nehmen wir draußen Platz. Der Rest der Verschwörung trifft dann nach und nach auch noch ein, nur auf eine Teilnehmerin warten wir leider bis nach dem Essen vergeblich.
Wie es schon zur Gewonheit geworden ist speisen wir ganz vorzüglich - nur der Kaiserschmarrn präsentiert sich etwas dürftig (er entpuppt sich anschließend allerdings als ein Topfenschmarrn, was diesen Makel geringfügig abmildert ;-)).

Zwischendurch wird noch jemand ganz konspirativ fortgeschickt, und bei seiner Rückkehr werde ich dann mit diesem wirklich ganz tollen Werk überrascht und bin erstmal sprachlos (aber das war ich ob der vielen neuen Eindrücke der letzten Stunden und Tage sowieso). Nicht nur für Wien-Fans eine absolute Empfehlung - die Fotos sind wirklich einzigartig. Langsam wird es frisch, und wir beschließen einen Ortswechsel - zum Glück nur einige Meter weiter - um den Abend unter weinkundiger Auswahl seitens Herrn Steppenhund gemütlich ausklingen zu lassen. Die Heimfahrt mit der Bahn verläuft diesmal ohne mehrfachen Gleiswechsel - nur das vorbestellte Taxi am Zielbahnhof läßt leider noch etwas auf sich warten, kommt aber schließlich doch noch, kurz bevor wir dann zu Fuß gegangen wären.

Leider war das schon der letzte Abend, denn da ich - wie auf dem Hinweg - auch für die Rückfahrt wieder zwei Tage benötigen werde muß ich am Samstag dann leider schon die Rückreise antreten - im nächsten Teil gibt es dann auch wieder ein paar Fotos, am Freitag blieb die Kamera leider ohne Einsatz - aber dafür habe ich eine ganze Menge äußerst liebenswürdiger Menschen kennengelernt :-)

Woran man merkt, daß es Sommer ist (003)

In sämtlichen oft frequentierten Blogs ist recht wenig los, geradezu verdächtig wenig - wahrscheinlich sitzen alle gerade bei einem kühlen Getränk im Garten (ich auch, aber das hindert mich ja nicht am Bloggen...).

Neusprech vom Feinsten

Da das Internet international sei, müsse überlegt werden, ob alle Europarat-Staaten technische Web-Blockaden implementieren sollten, sagte Boer-Buquicchio. Sie denkt dabei nicht an gesetzliche Verpflichtungen, sondern an freiwillige Vereinbarungen auf Basis "öffentlich-privater Partnerschaften". Zudem müssten bei den Sperren die Grundsätze der Meinungsfreiheit berücksichtigt werden.

Ja ne, is klar... so langsam frage ich mich wie lange es noch dauert, bis Orwell mit Lichtgeschwindigkeit im Grab rotiert.

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